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Ein Bio-Schweinezüchter in St. Leonhard am Forst

Aktualisiert: 28. März 2022

Regional - nachhaltig - biologisch


Der Wecker läutet. Franz' langer Arbeitstag beginnt: "Zuerst werden meine Schweine gefüttert. Weiter geht es mit der Arbeit am Bauernhof und den Vorbereitungen zum Verkauf. Im Sommer wird natürlich viel draußen gearbeitet."

Franz betreibt seine Bio-Schweinezucht seit ca. 20 Jahren in der Gassen in St. Leonhard am Forst. Er erinnert sich: "Ich wollte etwas für die Umwelt tun. Aus dieser Motivation heraus, begann sich die Idee zu entwickeln, meine Produktion auf biologisch umzustellen. Am Anfang haben mich die Leute belächelt und auch gekränkt. Heute ist das anders. Das Verständnis für die nachhaltige Tieraufzucht und gesünderes Essen ist gestiegen. Ich habe die Umstellung nie bereut. Aber die Arbeit hat zugenommen und die Einnahmen haben mich nicht reich gemacht."


Wie läuft alles ab?


Franz berichtet: "Ich kaufe die Ferkel, wenn sie ca. 3 Monate alt sind. Früher habe ich sie selbst gezüchtet, aber jetzt schaffe ich das nicht mehr. Im Stall habe ich immer an die 70 Schweine. Alle zwei Wochen werden sechs Schweine geschlachtet."

Der Schlachthof befindet sich in der Nähe und ist für die Schlachtung von biologisch gezüchteten Schweinen zertifiziert. Sie läuft streng getrennt vom restlichen Schlachtbetrieb ab. Die Bionummer und der Stempel sorgen dafür, dass keine Verwechslung mit anderen Schweinen passieren kann.


Zuhause übernimmt Franz die Zerlegung, Portionierung und Verpackung für den Vertrieb; Schinken, Speck und zum Teil auch die Würste werden von ihm selbst hergestellt.

Auch die Auslieferung an die umliegenden Bioläden besorgt er teilweise selbst. Dafür verwendet er seinen alten und mit Liebe hergerichteten Traktor (Baujahr 1970).

Man kann auch ab Hof kaufen, aber nur nach telefonischer Vereinbarung.


"Meine Schweine liegen mir am Herzen."

Franz Koll kann jederzeit das Wohlbefinden seiner Mastschweine beurteilen. "Es ist ja nur eine kleine Zahl an Schweinen, sodaß ich immer den Überblick über meinen Stall bewahre." Franz kennt seine Verpflichtung als Biobauer nur zu gut: "Als Biobauer habe ich Verantwortung für das Wohlergehen und die Gesundheit der Tiere. Schweine lieben Sonnenlicht und Sauberkeit sowie Auslauf im Freien."

Der Biobauer schmunzelt: "meine Schweine haben auf einer Holzterrasse Auslauf, dort haben sie genug Sonnenlicht, frische Luft und Ötscherblick. Wenn es meinen Schweinen gut geht, fühle ich mich auch gut".


Franz besorgt den Abtransport der Schweine zum nahegelegenen Schlachthof selbst und versucht, ihn so stressfrei als möglich zu gestalten, mit Hilfe von Stroh, Licht und liebevollem Umgang.


Wenn das Schwein gesund ist, isst auch der Mensch gesünder.


Franz freut sich: "Meine Schweine sind eigentlich nie krank. Ich gebe nur Medikamente, wenn es unbedingt nötig ist und das war in den letzten Jahren kein einziges Mal der Fall."

Auch die geringe Zahl der Tiere reduziert Krankheiten. Sie haben viel Bewegungsfreiheit und Auslauf. Das Futter kommt zum Großteil vom eigenen Betrieb und ist biologisch angebaut. Angekaufte Produkte wie Eiweißkomponenten (zB. Soja) sind zu 100% österreichischer Herkunft und biologisch angebaut. Franz' Motto: "Meine Kunden sind wie Gäste, sie bekommen nur das Beste." Einmal pro Jahr erfolgt eine unangemeldete Kontrolle am Bauernhof.


Bioschweinefleisch ist teurer, dafür aber auch gesünder. Weniger und hochwertiges Fleisch essen, kommt unserer Gesundheit zugute. Und Fleisch wird wieder etwas Besonderes.


Und noch ein paar Gedanken .....


Fleisch, sehr oft aus dem Ausland, wird in Hülle und Fülle zu niedrigen Preisen im Supermarkt angeboten. Gleichzeitig stehen die österreichischen Landwirte und Bio-Betriebe, die an die Handelsketten liefern, wirtschaftlich massiv unter Druck. Steigende Futtermittel- und Energiepreise einerseits, nahezu gleich bleibende Einnahmen andererseits, sorgen dafür, dass viele Züchter zu kämpfen haben.


Unterstützen wir unsere Bauern und kaufen wir bevorzugt inländisches Schweinefleisch!

Die bäuerlichen Betriebe in Österreich sind viel kleiner strukturiert, die Umwelt- und Tierschutzauflagen sind sehr hoch. Wir sparen längere Transportwege, die auf Kosten der Umwelt und des Tierwohls gehen.


Kaufen wir direkt beim (Bio-)Bauern, wann immer es möglich ist, oder in den Läden, die von ihnen beliefert werden. Je weniger Zwischenstationen auf dem Weg vom Feld zur Küche, desto besser. Es fördert auch den sozialen Kontakt zu den Produzenten.


Wir Konsumenten können mehr bewegen, als wir glauben!


Beitrag von Elisabeth und Herbert Aichinger.

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